Gründächer: Vorteile für Klima, Wirtschaftlichkeit und Bauphysik
Gründächer liegen im Trend – und das aus gutem Grund. Eine Dachbegrünung bietet zahlreiche Vorteile: sie unterstützen den Klimaschutz, verbessern das Stadtklima, dämmen sehr gut und schützen die Gebäudesubstanz. Vorteile von denen alle profitieren.

Klimaschutz und ökologische Vorteile von Gründächern
Städte heizen sich im Sommer stark auf. Viele versiegelte Flächen und Dächer speichern die Wärme und es fehlen kühlende Grünflächen. Gründächer schaffen hier Abhilfe: Sie wirken wie kleine Klimaanlagen auf dem Dach und tragen zu einem besseren Stadtklima bei. Experten vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung betonen, dass Gründächer kühlen und als Lebensraum für eine erstaunlich hohe Zahl an Arten dienen – ein Gewinn für die Biodiversität. Dachbegrünungen gelten daher als anerkannte Maßnahme, um Städte an den Klimawandel anzupassen, indem sie Hitze, Dürre und Starkregen abmildern.
Zu den wichtigsten ökologischen Funktionen von begrünten Dächern zählen unter anderem:
- Regenwasserrückhalt: Gründächer können Teile des Niederschlags wie ein Schwamm speichern und zeitverzögert wieder abgeben. Überschüssiges Wasser verdunstet oder läuft erst mit Verzögerung ab. Damit entlasten sie die Kanalisation und verringern das Risiko von Überflutungen bei Starkregen.
- Hitzeschutz und Mikroklima: Die kühlende Wasserverdunstung und durch die Beschattung der Pflanzen bleibt die Dachoberfläche kühler. Darunter liegende Räume heizen sich weniger auf, was insbesondere in dicht bebauten Vierteln spürbar ist. Gründächer tragen so zur Minderung des städtischen Wärmeinseleffekts bei und verbessern das lokale Mikroklima.
- Luftreinigung: Die Vegetation bindet Staub und Schadstoffe aus der Luft. Die feinen Partikel bleiben an den Pflanzen haften und werden beim nächsten Regen abgewaschen. So verbessert ein Gründach die Luftqualität in seiner Umgebung.
- Biodiversität und Lebensräume: Auf begrünten Dächern finden Insekten und manchmal sogar Vögel neue Lebensräume. Insgesamt erhöhen Gründächer die Artenvielfalt im sonst betonlastigen Stadtraum erheblich. Nebenbei verschönern sie das Stadtbild mit begrünten Flächen und bringen ein Stück Natur zurück in die Stadt.
Diese vielfältigen Ökosystemleistungen machen Dachbegrünungen zu einem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur urbanen Lebensqualität. Studien zeigen etwa, dass intensiv begrünte Dächer sommerliche Hitzespitzen abmildern, extreme Niederschläge zurückhalten und die Biodiversität im direkten Umfeld steigern können. Angesichts von Hitzewellen, Dürreperioden und Starkregen in vielen Städten werden Gründächer daher wichtiger denn je – sowohl seitens der Bevölkerung als auch bei Stadtplanern und Kommunen.
Bauphysikalische Vorteile: Wärmeschutz, Schallschutz und mehr
Gründächer punkten nicht nur ökologisch, sondern bieten auch handfeste bauphysikalische Vorteile für das Gebäude selbst. Ein begrüntes Umkehrdach wirkt wie eine zusätzliche Schutz- und Dämmschicht:
- Hitzeschutz: Im Sommer bleibt das Gebäude kühler, da das Gründach einen Großteil der Sonnenstrahlung abfängt und durch Verdunstung abkühlt. Darunter liegende Räume sind weniger der Hitze ausgesetzt.
- Kälteschutz: Im Winter unterstützt die Begrünung einschließlich der Substratschicht die wärmedämmende Wirkung der darunterliegenden Dämmschicht und hilft die Energieverbräuche und damit die Heizkosten zu verringern
- Schallschutz: Ein Gründach dämpft Lärm. Es absorbiert Schall und reduziert die Schallreflexion. Im Gebäude darunter kommt weniger Außenlärm an – laut Untersuchungen kann die Schalldämmung des Daches um mehrere Dezibel verbessert werden. Dies ist vor allem in Flug- oder Verkehrslärm belasteten Lagen ein Pluspunkt.
Ökonomische Vorteile: Lebensdauer, Einsparungen und Förderung
Neben Ökologie und Bauphysik bieten Gründächer auch ökonomische Vorteile. Einige davon ergeben sich unmittelbar aus den bereits genannten Punkten, andere durch externe Anreize:
- Längere Lebensdauer = Kosteneinsparung: Wie oben erwähnt, hält ein begrüntes Flachdach oft erheblich länger dicht, denn Dachbegrünungen können die Lebensdauer der Dachabdichtung verlängern. Für den Eigentümer bedeutet das: Die Intervalle, in denen eine teure Dachsanierung fällig wird, verlängern sich. Über Jahrzehnte rechnet sich die Anfangsinvestition in die Begrünung durch eingesparte Sanierungskosten.
- Energieeinsparungen: Die zusätzliche Dämmwirkung und die kühlenden Effekte eines Gründachs können Heiz- und Klimatisierungskosten senken. Zwar ersetzt eine einfache Dachbegrünung keine reguläre Wärmedämmung, doch im Sommer kann sie die Nutzung von Klimageräten reduzieren und im Winter einen kleinen Beitrag zur Heizenergieeinsparung leisten. Insgesamt verbessert sich die Energieeffizienz des Gebäudes leicht.
- Fördermöglichkeiten: Bund, Länder und Kommunen haben die Vorteile begrünter Dächer erkannt und unterstützen deren Bau finanziell. So gibt es in vielen Städten Förderprogramme für Dachbegrünungen. Beispielsweise stellt die Stadt Leipzig seit 2020 jährlich 500.000 € an Zuschüssen bereit, um private Gründächer zu fördern. Auch andere Städte und Bundesländer bieten Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen an. Darüber hinaus honorieren einige Kommunen Gründächer indirekt, etwa durch Rabatte auf Niederschlagswassergebühren – weil weniger Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird. Für Bauherren lohnt es sich also, die regionalen Fördermöglichkeiten zu prüfen. Oftmals übernehmen solche Programme einen erheblichen Anteil der Investitionskosten.
Nicht zuletzt kann ein Gründach auch den Gebäudewert und die Attraktivität einer Immobilie steigern. Ein begrüntes Dach signalisiert Nachhaltigkeit und Modernität – Eigenschaften, die bei Käufern oder Mietern zunehmend gefragt sind. In Mehrfamilienhäusern lassen sich Dachgärten eventuell sogar als Freifläche für die Bewohner nutzen (bei entsprechender Auslegung als begehbares Dach).
Auch im Unterhalt sind insbesondere extensive Gründächer wirtschaftlich, denn sie kommen mit geringem Pflegeaufwand aus. Ein bis zwei Kontroll- und Pflegegänge pro Jahr genügen meist, um die Vegetation gesund zu erhalten (z. B. Entfernen unerwünschten Aufwuchses und Kontrolle der Abläufe). Die laufenden Kosten bleiben damit überschaubar.
URSA verbindet die Vorteile des Umkehrdaches mit denen des Gründaches
Begrünte Dächer können auf Warm- oder Umkehrdächern umgesetzt werden. URSA verbindet die Vorteile des Umkehrdaches mit denen des Gründaches. Die Konstruktion besteht grundsätzlich aus mehreren Schichten, die zusammen eine funktionierende Dachbegrünung ergeben.
Unterscheiden muss man zunächst zwischen extensiver und intensiver Begrünung: Extensive Gründächer haben eine relativ dünne Substratschicht (ca. 5-15 cm) mit anspruchslosen, trockenheitsverträglichen Pflanzen (z. B. Sedum-Arten). Intensive Gründächer sind dagegen Dachgärten mit dickem Substrataufbau (> 20 cm), auf denen auch Sträucher, Stauden oder gar Bäume wachsen können. Der Schichtaufbau ist ähnlich; Unterschiede liegen vor allem in der Schichtdicke, der Statik und der Art der Bepflanzung. Der Aufbau erfolgt auf einem traditionellen Warmdach oder auf einem Umkehrdach.

Abbildung 1: Schematischer Aufbau eines begrünten Umkehrdachs
der Dachkonstruktion (Betondecke) eine Dachabdichtung (schwarz dargestellt), die das Gebäude vor Feuchtigkeit schützt. Darauf wird die Wärmedämmung aus XPS-Hartschaum (hellbeige Platten) verlegt, welche die Abdichtung überdeckt. Darüber kommt eine spezielle Trenn- und Filterlage (grau), wie bspw. URSA SECO PRO INVERSO, damit Feinpartikel nicht in die Fugen der Dämmung einsickern und damit die Dämmplatten ihre volle Leistungsfähigkeit behalten. Zuoberst schließt die Vegetationsschicht mit dem Substrat (braun/grün bepflanzt) das Gründach ab.
Bei einem Umkehrdach liegt also die Dämmung oberhalb der Abdichtung. Als Dämmstoff eignet sich hierfür XPS (Extruderschaum) besonders gut. Der Grund: XPS-Platten sind druckfest, nehmen nahezu kein Wasser auf und sind Frost-Tau-beständig. Sie behalten ihre Dämmwirkung somit in feuchter und kalter Umgebung bei. Im begrünten Umkehrdach schützt die XPS-Dämmung ebenso die Abdichtungsbahn vor mechanischer Beschädigung (z. B. durch Wurzeldruck oder späteren Wartungsgänge auf dem Dach) und Temperaturwechseln.
Auch bei nicht umgekehrten Dachaufbauten (wenn die Dämmung unter der Abdichtung liegt) kann XPS als druckstabile Ausgleichsschicht oberhalb der Abdichtung eingesetzt werden. Generell gilt: Die feuchteunempfindliche XPS-Dämmung von URSA bietet im Gründach optimale Eigenschaften, da sie weder durch dauerhafte Feuchtigkeit noch durch hohe Drucklasten Schaden nimmt. So bleibt die Wärmedämmung ein Hausleben lang effektiv – ein wichtiger Faktor für die Energieeffizienz und Langlebigkeit des Dachaufbaus.
Fazit: Gründach – grüne Investition mit Zukunft
Ob aus Sicht des Klimaschutzes, der Stadtplanung oder des Bauherrn – Gründächer bieten auf lange Sicht enorme Vorteile. Sie verbessern das Stadtklima, schaffen Lebensraum für Flora und Fauna und steigern die Lebensqualität in urbanen Räumen. Für Gebäudeeigentümer zahlen sie sich durch Einsparungen, längere Lebensdauer der Dachabdichtung und mögliche Fördergelder aus. Wichtig ist ein fachgerechter Aufbau mit den richtigen Materialien: Von der wurzelfesten Abdichtung bis zur geeigneten Dämmung mit URSA XPS sollte alles aufeinander abgestimmt sein. Ist dies gewährleistet, hat man mit einem Gründach jahrzehntelang Freude – ökologisch wertvoll, ökonomisch sinnvoll und technisch ausgereift. Ein begrüntes Dach ist somit mehr als nur ein Trend: Es ist ein zukunftsweisender Baustein für nachhaltiges Bauen und Wohnen.
Zusätzliche Quellen
Fachinformationen und Praxisbeispiele u. a. von Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)
Stadt Leipzig gruene-fraktion-leipzig.de
UFZ ufz.de